Road Trip - Algarve 10/2020
Vorwort Sep 2020:
2010 war ich schon einmal dort. Und ja, eigentlich fliege ich kein zweites Mal an den gleichen Ort, aber bei Portugal mache ich eine Ausnahme. Das Land, die Leute, die Kultur - einfach wunderschön. Durch die Azoren war meine Reisesucht trotz Covid19 wieder da! Und als meine Freundin erzählte, sie fliege im September zum Tauchen nach Sesimbra und anschließend nach Lissabon, zögerte ich keinen Moment, meinen Koffer erneut zu packen, um die portugiesische Hauptstadt und die Unterwasserwelt dort unter meine Kameralupe zu nehmen.
Doch Corona machte mir trotzdem einen Strich durch die Rechnung und meiner Urlaubsplanung. "Großraum Lissabon" gilt als Risikogebiet. So muss ich meine Reise wieder um planen. Aber Flexibilität ist kein Thema für mich. Ich telefonierte und schrieb mit dem Gesundheitsamt München, ob das Landen in Lissabon als Transit gilt und ich eine Quarantäne umgehen kann, wenn ich mir am Flughafen direkt ein Mietauto nehme und das Risikogebiet verlasse. Sie bestätigten es. In verschiedenen Portugalgruppen auf Facebook und auch in meinem Reiseführer von Lonely Planet holte ich mir Informationen und bastelte mir zwei Routen. Eine an der Westküste entlang Richtung Porto, die andere Richtung Süden zur Algarve, sodass ich flexibel bin, wenn ein weiteres Risikogebiet dazu kommen sollte. Den Fokus habe ich jetzt aber auf die Südroute gelegt und bereits Kontakt mit einer Tauchschule aufgenommen. Am 11.10.2020 steige ich erneut in ein Flugzeug. Lest einfach selbst, wohin mein portugiesischer Road Trip mich führt.
Anreise
Als das kalte und graue München unter mir immer kleiner wurde, war ich froh, noch einmal der Sonne entgegenzufliegen. Steffi, eine Freundin aus der Nachbarschaft, holte mich gegen 9 Uhr ab und brachte mich zum Flughafen. Heute war erstaunlich viel los, im Gegensatz zum letzten Mal. Es verlief alles reibungslos und auf das Boarding musste ich nicht lange warten.
Wie beim letzten Mal war der Mittelplatz frei, es gab also genügend Abstand und jeder Passagier sowie die Crew hatte brav eine Maske auf.
Als wir abhoben, überflogen wir die Allianz Arena und das Fünfseenland. Einige Fotos konnte ich endlich einmal machen, da ich dieses Mal auf der richtigen Seite saß.
Die Zeit verging wie im Fluge. ;-) Kurz vor der Landung gab der Käpt'n noch Anweisungen, dass wir pro Reihe aufstehen sollten, nicht alle auf einmal. Das klappte ganz gut und so kam keiner dem anderen zu nahe.
Nachdem ich meinen Koffer geholt hatte, suchte ich die Autovermietung. Endlich gefunden diskutiere ich erst einmal über das Thema Vollkasko und meine Reservierung. Zum Glück regelte sich das aber schnell und dann ging es los. Um aus Lissabon rauszukommen, fuhr ich auf die 17 km lange Schrägseilbrücke ("Ponte Vasco da Gama") über den Tejo in Richtung Setubal.
Von da aus weiter über die Autobahn in Richtung Süden. Immer wieder sah ich bereits den Ozean. Später führte mich die Straße über Land und durch den "Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina".
Nach knapp 250 km erreichte ich meinen ersten Übernachtungstop in Arrifana, einem Surfer Hotspots. Nach dem Check in, zog ich mir eine kurze Hose an, schnappe meine Kamera und lief zur Bucht. Aber anstatt hinunter zum überfüllten Surferstrand zu laufen, genoss ich den Sonnenuntergang von oben in Ruhe.
Morgen fahre ich zum Südwestlichsten Punkt Europas und auf eine Delfintour mit Meeresbiologen.
1. Tag - Chaotischerer geht's nicht
Vor 8:00 Uhr steht wahrscheinlich keiner im Surfer Dorf Arrifana auf, denn als ich herunter kam um zu frühstücken, war alles dunkel und leer. Also lud ich alles ins Auto, fuhr durch Arrifana und genoss den Sonnenaufgang.
Zurück im Hostel, bewegte sich bereits etwas. Es wurde tatsächlich so ganz langsam Frühstück vorbereitet. Ich fragte, ob es ein bisschen schneller ginge, da ich in gut einer Stunde in Sarges sein muss.
Daraufhin bekam ich einen Kaffee mit Milch, einen frischen Ananassaft und zwei Croissant mit einer Scheibe Käse. Ich trank meinen Kaffee und den Saft aus und nahm die Croissants einfach mit die ich auf der Fahrt aß. Nach gut 50 Minuten Fahrt durch den Nationalpark kam ich im kleinem Küstenort Sarges an.
Am Hafen meldete ich mich bei der Delfintour und keine 10 Minuten später fuhren wir auch schon los.
Der Wellengang war richtig heftig. Trotz meiner Reisetablette hatte ich etwas mit Übelkeit zu kämpfen. Nach gut 20 Minuten sahen wir dann endlich einen Rundkopfdelfin. Leider nur kurz. So schnell konnte ich meine Kamera und mich gar nicht in Stellung bringen. Zum Glück ließ er sich ein paar Minuten dann doch wieder blicken. Das war es dann aber auch schon. Leider kam kein gutes Foto dabei raus. :-(
Mehr gab es nicht zu sehen. Ich hatte das Gefühl, dass die Anbieter sich nicht sehr viel Mühe gegeben hatten, dabei hatte ich im Vorfeld den Tipp bekommen, mit den Meeresbiologen hinauszufahren. Wir tuckerten zwar noch an die Steilküste und man zeigte uns dort noch dies und das, aber wirklich happy war ich mit der Tour nicht.
Zurück am Hafen suchte ich mir im Centrum eine kleine Bar. Hier aß ich eine Kleinigkeit und genoss die Ruhe und Stille.
Anschließend schlenderte ich durch den Ortskern,
und fuhr anschließend zum südwestlichsten Punkt Europas (Cabo de São Vicente). Aber irgendwie wollte auch dort kein wirklich schönes Foto gelingen.
Auf Postkarten schaute ich mir später ein paar Blickwinkel an und überlege nun, morgen zum Sonnenuntergang noch einmal hinzufahren. Ich machte mich am frühen Nachmittag auf nach Largos, meinem nächsten Ziel. Nach gefühlten fünf Mal durch die gleichen Gassen fahren, kam ich gestresst - der Boss schrieb ständig, wann ich denn endlich komme - bei dem Bed and Breakfest an, dass ich gebucht hatte. Man befiel mir, ich sollte parken, mein Gepäck im Auto lassen und erst einmal mitkommen. Auf der Dachterrasse ankommen, erklärte man mir, dass es Frühstück erst ab 8:30 Uhr gäbe. Ich erklärte, dass es mir zu spät sei, da ich bereits um 9 Uhr beim Tauchcenter sein muss. Daraufhin rief die Dame ihren Boss an, der kurze Zeit später auf der Matte stand. Er behauptete, ich darf nicht mehr einchecken, ich hätte keinen Respekt. Ich war total verwirrt. Als ich sagte, dass das Frühstück für mich zu spät sei und ich es nicht gut fand, dass man die Gäste im Vorfeld schon stresst, wann man denn nun kommt. Der Mann wurde richtig aggressiv, meinte, er sei der Boss, er bestimme und er gibt mir kein Zimmer. Ich rief daraufhin Boooking, die Homepage worüber ich gebucht hatte, an und erklärte, was vorgefallen war. Sie sprach mit dem Boss selbst und ich entschied dann, mir was Neues zu suchen. Hier wollte ich auch nicht länger bleiben. Die Dame von Booking bestätigte mir, dass das Geld zurück überwiesen wird und entschuldigte sich dafür. Planlos fuhr ich zuerst zum Divecenter, um dort alles für morgen zu klären. Dort trank ich noch ein Glas Wasser und buchte mir eine neue Unterkunft, mitten in der Altstadt von Lagos. Und das war die richtige Entscheidung. Das Hotel ist nichts Besonderes, aber man empfing mich höflich. Es ist sauber und eine kleine Dachterrasse hat es auch.
Am Abend schlenderte ich dann noch durch die kleinen Gassen und der Uferpromenade entlang.
Erschöpft falle ich jetzt ins Bett und freue mich aufs Tauchen.
2. Tag - Diving day
Pünktlich um acht Uhr klopfte es an die Tür. Das Frühstück wurde mir aufs Zimmer gebracht. Eine tolle Idee in Zeiten von Corona.
Nachdem ich mich gestärkt hatte fuhr ich mit dem Auto zum Dive Center. Die Leute bei "WeDive" waren alle sehr freundlich. Wir Taucher wurden in drei Gruppen aufgeteilt.
Meine Buddypartnerin Galle aus Brüssel und ich waren die "Fotogruppe". Wir hatten eine eigene Divemasterin. Frauenpower! Wir wurden eingekleidet (bei 16 Grad Wassertemperatur reicht mein 5mm Taucheranzug nicht aus und mein BCD hatte ich in Deutschland gelassen). Ich kann euch sagen, einen 7mm dicken Taucheranzug mit Kopfhaube anzuziehen ist echt heavy. Wir Taucher wissen ja, dass so ein Taucheranzug nicht so leicht anzuziehen ist, aber das war nicht ohne. Obendrauf bekamen wir noch ein extra Oberteil. Ich hatte das Gefühl kaum noch atmen zu können und sah aus, wie ein Ganzkörperkondom. Doch so war es warm und da jeder von uns sei so aussah, war das keine Sache zum Ärgern. Angezogen und ausgestattet checkten wir alles nochmal und fuhren anschließend zum Hafen. Hier wartete bereits das Boot. Wir fuhren knapp zehn Minuten an der Küste entlang, bis wir den Anker herabließen.
Jetzt hieß es fertig machen, Buddy Check und ab ins kühle Nass. Wow, war das kalt, trotz der dicken Bekleidung. Wir drei Frauen tauchten ab. Heute durfte ich mich komplett auf die Fotografie fokussieren und musste nicht alle paar Sekunden weiter. Jede fand etwas Neues und zeigte es dem den Anderen. Wir warteten aufeinander, sodass wir wirklich in Ruhe Fotos schießen konnten. Beim ersten Tauchgang sahen wir unter anderem ganz viele kleine Nacktschnecken in verschiedenen Farben. Die sind so winzig, dass man fast schon eine Lupe braucht. Deshalb gelangen auch nicht alle Fotos, denn die Makrounterwasserfotografie ist schon eine gewisse Herausforderung.
Nach gut 45 Minuten tauchen wir wieder auf. Wir bibberten alle und machten Pause auf dem Boot.
Der zweite Tauchgang war direkt nebenan. Doch beim Abtauchen bekam ich es wirklich mit der Kälte zu tun. Mein Zahn tat anfangs richtig weh, wieso warum auch immer. Nach einem zweiten Versuch abzutauchen war es besser, trotzdem zitterte ich vor Kälte. Kaum auf 16 m Meter angekommen, sahen wir einen Octopus. Er war sehr gut getarnt, doch wir erkannten ihn.
Kurze Zeit darauf einen zweiten, einen richtig großen, in einer Felsspalte. Er kam leider nicht heraus, müsste aber 2-3 Meter groß gewesen sein. Und dann: Ein Marmorrochen. Eingedeckt im Sand. Er lag so friedlich da und lies sich von uns gar nicht stören. So konnte ich ein paar tolle Aufnahmen machen.
Nach gut 30 Minuten waren wir uns einig wieder aufzutauchen, da wir alle arg froren.
An Bord zog ich sofort meinen Anzug aus und warme Sachen an. Außerdem gab es heißen Tee und ein paar Kekse. Da die Sonne schien und es 26 Grad hatte wurde mir auch relativ schnell wieder warm.
Zurück an Land schrieb ich meinen 27. und 28. Tauchgang in mein Logbook, bedankte mich bei der Tauchschule und fuhr zurück ins Hotel.
Ich hüpfte unter die heiße Dusche. Als mein Magen anfing zu knurren, lief ich ins Centrum und aß zu Mittag. Hier beschloss ich auch, zum "Ponta da Piedade" zu fahren. Dort kann man eine Grottentour machen, sich an einen der vielen kleinen Strände legen oder spazieren gehen. Ich entschied mich für letzteres.
Am Abend erkundigte ich erneut Lagos und schrieb der neuen Tauchschule, dass ich morgen doch nicht tauchen komme, sondern erst am Mittwoch. Denn drei Tage bei den Wassertemperaturen, das packe ich einfach nicht.
So kann ich morgen ganz spontan entscheiden auf was ich Lust habe, ohne Stress. Ein paar schöne Location und Aktivitäten habe ich mir zumindest mal rausgesucht. Was ich davon machen werde, lest ihr morgen.
3. Tag - Höhlentour
Eigentlich wollte ich am Vormittag noch einmal eine Delfintour mitmachen, da am Vortag Finnwale und drei verschiedenen Arten von Delfinen gesichtet worden waren. Aber die Nebensaison machte sich hier bemerkbar und so fuhr kein Boot hinaus.
Ich entschied mich, direkt zu meinem nächsten Stopp, der Hafenstadt "Portimao" zu fahren. Dort angekommen schaute ich nach einer Kombitour mit Delfinen und einer Besichtigung der Bengali Höhle. Aber das gleiche Dilemma: Keiner fährt hinaus, zu wenige oder gar keine Reservierungen. Also chillte ich erst einmal an den "Praia da Rocha".
Aber das wurde mir dann doch zu langweilig und ich schaute mich noch etwas an der Promenade um. Dort buchte ich dann doch spontan eine Bootstour zur Bengali Höhle. Aber irgendwie war das auch nicht das Tollste. Denn eigentlich muss man vom Bengali Strand sich ein Kajak leihen und dort hin paddeln, um gute Fotos zu machen. Das erfuhr ich aber leider erst anschließend. Die Touriboote sind dafür einfach zu groß und unter Zeitdruck. Die Fotoausbeute war dementsprechend auch etwas mau.
Zurück am Hafen, fuhr ich mit dem Auto zu meinem Hotel. Beim Check-in sagte man mir, dass sie mich upgegradet haben und ich nun ein Zimmer zum Fluss hätte. Zumindest das hat geklappt, denn einen späten Check out verneinten sie. Dabei hatte ich gehofft nach dem Tauchen morgen noch eine heiße Dusche nehmen zu können.
Irgendwie war das nicht wirklich mein Tag. Nachdem ich alles aufs Zimmer gebracht hatte, wollte ich mich oben auf der Dachterrasse an den Pool legen und etwas schlafen. Aber es war richtig windig, sodass ich mich dann doch ins Zimmer zurückzog.
Dort ruhte ich mich ein wenig aus, las im Reiseführer. Ich erkundigte mich, wo man hier in der Nähe am besten den Sonnenuntergang genießen könnte. Auf Empfehlung fuhr ich zuerst zum "Praia da Marinah". Naja, wirklich hin kam ich nicht, denn die Straße war gesperrt und zu Fuß noch ein ganzes Stück. Also nahm ich den zweiten Tip und fuhr in das kleine Küstendörfchen "Carvoeiro". Dort gibt es den "Carvoeiro Broadway". Diesen lief ich entlang und suchte mir ein nettes Plätzchen. Weiter unten war eine Gruppe beim Meditieren. Ich nutze diese Kulisse und holte meine Kamera raus. Endlich hatte ich mal ein gutes Foto!
Im Dunkeln fuhr ich dann wieder zurück, parkte das Auto am Hotel und lief etwas durch die Gassen. Hier war aber tote Hose. Nichts los, sodass ich mich in mein Zimmer verkroch und erschöpft ins Bett fiel.
4. Tag - Adventure day
Nach einem ausgiebigen, leckeren Frühstück packte ich meine Tauchausrüstung und fuhr zum Hafen.
Dort erwartete man mich schon. Nach einem kurzen Briefing zu den heutigen Tauchgängen und dem Hineinzwängen in den Taucheranzug ging es direkt auf den Ozean.
Nach gut 15 Minuten erreichen wir den Ocean Revival Park. Das Projekt "Ocean Revival" wurde mit viel Hingabe und Enthusiasmus von Subnauta gefördert und entwickelt. Dort können Taucher die einmalige Chance nutzen, vier alte portugiesische Kriegsschiffe des letzten Jahrhunderts zu erkunden. Die alten Kriegsschiffe befinden sich jetzt in einer Zone, die vor dem normalen Schiffsverkehr geschützt ist. Sie liegen in etwa 16 bis 30 Meter Tiefe.
Bei 15 Grad Wassertemperatur tauchte ich wieder ab. Heute waren wir nur zu dritt. Mein Buddypartner Niclas aus Schweden hatte bereits über 250 Tauchgänge absolviert und mein Divemaster Renato noch mehr. Da war ich mit meinen 30 Tauchgängen ein Frischling.
Bei knapp 25 Metern angekommen sah ich gleich zwei Nacktschnecken. Obwohl die Sicht heute nur 3-5 Meter betrug und es dort unten sehr dunkel war, brauchte ich etwas Geduld, bekam dann aber auch ein gutes Foto hin. Viel vom Wrack konnte man aber nicht erkennen, wegen der schlechten Sicht, leider. Doch das Steuerbord war deutlich zu erkennen. Außer einer großen Krabbe und viele kleinen Fischen war nicht mehr zu sehen, schade.
Ich machte mich nach 30 Minuten wieder hinauf. Niclas und Renato blieben noch unten. Sie hatten Nitroxtaucherflaschen und Trockentauchanzüge, im Gegensatz zu mir. Profis eben.
Aufgetaucht, wurde ich schon erwartet. Mir wurde mein BCD abgenommen und ich erholte mich. Trank einen warmen Tee und aß einen kleinen Snack. Später tauchten die anderen beiden auch auf.
Nach einer Stärkung fuhren wir knapp drei Minuten zum nächsten Stopp. Wieder tauchten wir zu einem Wrack hinab. Das Schiff war deutlich kleiner, lag dafür tiefer. Viel zu sehen gab es hier auch nicht, außer einer blauen Nacktschnecke und einer Krabbe. Tintenfische, Octopusse und andere interessante Meeresbewohner ließen sich nicht blicken, schade.
Nach den Azorentauchgängen war ich schon so verwöhnt mit den Großtieren und der klaren Sicht, dass ich vom Tauchen an der Algarve eher enttäuscht war.
Zurück im Hafen bedankte ich mich, bezahlte und fuhr zurück ins Hotel, um eine heiße Dusche im Spa zu nehmen und mein Gepäck abzuholen. Anschließend fuhr ich zum "Algar Seco". Dort spazierte ich ein paar Kilometer entlang der Felsen und genoss die wunderschöne Natur.
Zurück am Auto machte ich mich dann nach Bengial auf. Ich wollte ja unbedingt mit dem Kajak nochmal zu der Höhle, um gute Fotos zu machen. Dort angekommen, sagte man mir, dass es kein Einerkajak gäbe und sie mir ein Standuppaddle anbieten wollten. Ich versuchte es, aber die Wellen war zu groß und ich hatte Angst um die Kamera. Ich brachte das SUP zurück. Da nutze ich meine Chance und sprach fünf junge Niederländer an, ob ich nicht bei denen mitfahren durfte. Sie stimmten zu, und so paddelte ich mit den Jungs auf den Ozean raus. Ich durfte in der Mitte sitzen und musste nichts machen. Nach gut 15 Minuten langten wir an der Höhle an. Hier machten wir Pause, die Jungs machten Blödsinn und ich fotografierte.
Als ich fertig war fuhren wir weiter zu einem Strand. Dort war niemand außer uns sechs. Als wir zurück paddelten wollten, kenterte ein Boot, zum Glück nicht das, in dem ich saß. Nass wurden wir aber auch, da ein Motorboot zusätzlich Wellen schlug und einiges an Wasser ins Kajak schwappte. Die Kamera blieb trocken, wir nicht! Zurück am Ufer bedankte ich mich bei den Boys und fuhr nach Faro.
Am Abend spazierte ich ein wenig im Hafen, genoss den wunderschönen Sonnenuntergang und aß lecker zu Abend.
5. Tag - Ein Fischmarktmarkt und die wilde Natur
Heute beschloss ich, einem Tipp nachzugehen und fuhr nach Olhao. Hier ist jeden Morgen Fischmarkt. Ich war erstaunt, was die Fischer da so alles aus dem Meer gefischt hatten, teils richtig große Fische, Tonnen von Tintenfischen, aber auch Rochen :-( Es war schon traurig, die toten Fische und Tiere dort zu sehen, manche hatten noch ihre Gedärme, Herz usw. drin. Ich muss sagen, ich sehe sie lieber live unter Wasser. Ich beobachtete das Treiben und Kaufen der Portugiesen.
Als ich genug davon hatte, spazierte ich durch das schöne Örtchen. Als Dekoration in der Fußgängerzone hingen über den Häusern Fischernetze, Dekoschuhe und Dekofische.
Am Hafen erkundigte ich mich nach den Touren. Aber entweder waren sie zu lange (über fünf Stunden), zu teuer oder fanden erst gar nicht statt. Nebensaison und Corona lassen grüßen! Ich fragte nach, wo man denn die Möglichkeit hat, auf eigene Faust Flamingos suchen zu gehen. Mir wurde Tavira, empfohlen.
Also fuhr ich 20 Kilometer in Richtung Osten die Küste entlang, bis ich bei den Salzseen, Salzbäche, und Salzwiesen vorbeikam. Hier genoss ich zuerst die Natur und machte ein paar Fotos.
Doch der Magen knurrte und ich suchte mir ein kleines, nettes Lokal, direkt an einem Fluss.
Nach der Stärkung wollte ich es noch einmal probieren. Ich begab mich auf die Pirsch. Mit viel Geduld fand ich sie dann doch. die freilebenden Flamingos und Kormorane. ENDLICH! Ich schnappte mein Stativ, mein Teleobjektiv samt Converter und schlich mich so nah es ging an die Vögel heran. Ein paar tolle Aufnahmen konnte ich machen. Aber dann kam ein Touriboot und die Flamingos flogen davon. Schade!
Auf dem Rückweg hielt ich kurz vor Olhao beim Naturpark "Ria Formosa". Dort kann man mit Glück unter anderem Chamäleons, Frösche und viele Vogelalten finden. Doch ich hatte Pech. Keines der Tiere ließ sich blicken. Der Park war trotzdem sehr schön.
Zurück in Faro schlenderte ich durch "Downtown" und "Oldtown". Aber wirklich schön ist diese Stadt nicht. Den Sonnenuntergang schaute ich mir von einem Restaurant aus an und trank einen warmen Tee, denn abends wird es hier auch schon richtig kühl.
Morgen verlasse ich die Algarve. Ich will ins Landesinnere, nach Evora, meinem letzten Ziel auf diesem Roadtrip.
6. Tag - letze Etappe
Bei Sonnenschein frühstückte ich auf der Dachterrasse meiner Unterkunft.
Anschließend verlies ich Faro und fuhr nach Lóule zum bekanntesten Gemüsemarkt der Algarve. Hierzu sperren die Portugiesen sogar samstags die Straßen, da der Markt um die Markthallen herum ausgebreitet wird. Es war viel los und alle trugen ihre Mundschutzmasken. Ich fühlte mich wirklich sicher in Zeiten von Corona und die Leute waren auch alle sehr nett. Es störte sie überhaupt nicht, dass ich Fotos machte. Es roch so lecker nach frischem Obst, Gemüse und Kräutern. Dazu angenehme 20 Grad. Perfekt!
Nach eineinhalb Stunden wollte ich mich eigentlich auf den Weg nach Evora, ins Landesinnere machen. Doch dann kam eine Email von meinem Vater, dass es an der Alagrve einen Ankerfriedhof gibt. Ich googelte und wollte erst gar nicht den 35 Minuten langen Umweg machen, aber es reizte mich dann irgendwie doch, sodass ich mich erneut auf den Weg nach Tavira machte, besser gesagt an den Strand "Santa Luzia". Dort angekommen, fuhr ich mit einer kleinen Bummelbahn etwa acht Minuten bis zum Strand und zu dem "Friedhof der Anker". Ein Denkmal zur Erinnerung an die Zeit des Thunfischfangs an der Algarve. Die dort in die Dünen eingegrabenen Anker wurden beim Thunfischfang in der Ria Formosa zum Befestigen der Netze am Meeresgrund verwendet. Es sah interessant aus und ich konnte ein paar interessante Perspektiven fotografisch erfassen.
Zurück zum Auto ging ich zu Fuß. So viel Zeit musste einfach sein.
Nun gab ich endgültig Evora ins Navi ein und fuhr auf die Autobahn. Später führte mich die Straße über Land weiter, bis ich nach gut zweieinhalb Stunden die historische Stadt erreichte. Sie liegt im Alentejo in Portugal, deren historisches Zentrum 1986 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde.
Meine Unterkunft fand ich mitten im Zentrum, doch Parkplätzen direkt vor dem Guesthouse - Fehlanzeige. Ich parkte etwas entfernt auf einem kostenfreien Parkplatz und schleppte meinen Koffer durch die gepflasterten Gassen. Ich wurde höflich empfangen. Es wurde mir alles gezeigt und erklärt. Jedoch gibt es morgen kein richtiges Frühstück. Ich muss mir alles selbst machen, Kaffee kochen, Cornflakes und wenn ich wollte, sogar ein Ei kochen. Das wars, Brot? Fehlanzeige. Ich fragte nach, ob das ein Scherz sei, aber anscheinend legen die Portugiesen keinen Wert auf ein gutes Frühstück. Ich schüttelte den Kopf und war etwas enttäuscht. Das merkte die Guestherrin und keine zehn Minuten später klopfte es an meiner Tür. Sie brachte mir frisches Brot. Total nett, nur was soll ich da drauf essen, außer Butter und vielleicht ein gekochtes Ei? Naja egal.
Ich zog los, um die Stadt zu erkunden. Aber leider schlossen bald schon einige Kirchen, Museen und andere tolle Gebäude, sodass ich mir von außen und zu Fuß die schönen Sachen anschaute.
Abends ist hier auch sehr wenig los und die historischen Gebäude sind nicht einmal beleuchtet :-( Fotografieren ist so unmöglich.
Bevor ich morgen weiter zum Flughafen fahre, werde ich mir aber auf jeden Fall noch das eine oder andere von Innen anschauen.
7. Tag - Abreise
Die Nacht war eine Katastrophe.
Obwohl ich ein ruhiges Zimmer zugesagt bekam, war es sehr hellhörig und draußen konnte man nachts die Autos über den Asphalt fahren hören. Außerdem hatte ich kein richtiges Bett, sondern nur ein ausgezogenes Sofa.
Dementsprechend war ich früh wach, noch vor dem Wecker. Ich setze mich in die Küche und machte mir mein Frühstück. Zum Glück gab es Kaffee und ich konnte mir einen frischen Orangensaft pressen.
Halbwegs gestärkt, brachte ich meine Sachen zum Auto, um mir anschließend noch die Kathedrale von Evora im historischen Zentrum der Stadt von innen und oben anzusehen.
Außerdem schaute ich noch bei den Toten (Capela dos Ossos) vorbei. Das ist schon ziemlich gruselig, die vielen Knochen zu sehen und garantiert nichts für Leute mit schwachen Nerven. Hunderte von exhumierten Körpern aus den Friedhöfen der Stadt haben hier im 16. Jahrhundert ihre letzte Ruhe gefunden. Man brauchte damals Platz für neue Leichen und man hat die Knochen der alten respektvoll in eine Kapelle integriert. Trotzdem - so zwischen und unter den Knochen der Verstorbenen herzugehen ist schon etwas makaber. Finde ich.
Bei beiden Sehenswürdigkeiten war ich die Einzigste. Die Portugiesen und die Touristen halten anscheinend nichts vom frühen Aufstehen. Obwohl ich neun Uhr schon gar nicht mehr früh fand. So hatte ich aber keine Leute vor der Kulisse und konnte schöne Aufnahmen machen.
Gegen 10:30 Uhr verließ ich Evora und fuhr in Richtung Lissabonner Flughafen. Ich kam erneut über die tolle 17 km lange Brücke und ließ es mir nicht nehmen, bei geringer Geschwindigkeit dieses Bauwerk zu fotografieren. Ich weiß, die Hände gehören ans Steuer, aber es waren kaum Autos unterwegs und ich fuhr wirklich langsam.
Am Flughafen angekommen, brachte ich das Auto zurück. Die Rückgabe erfolgte reibungslos und der Kilometerstand nach meinem Roadtrip betrug stolze 1.135,1 km.
Nun sitze ich in einem Kaffee und warte aufs Boarding.
Ich danke allen, die mich auf meinem Blog begleitet haben und sage:
Tschüss, bis zur nächsten Reise