en-Benediktenwand

30/05/2020

Brauneckbahn-Bergstation (1520 m) - Brauneck (1555 m) - Latschenkopf (1712 m) - Achselköpfe (1709 m) - Rotöhrsattel (1615 m) - Benediktenwand (1801 m)

Wir starteten am frühen Samstagmorgen gegen 7 Uhr in Richtung Lenggries. Am Parkplatz unterhalb der "Brauneck Bergbahn" angekommen, fuhren wir direkt mit der 1. Fahrt nach oben. An der Panorama-Alm begann unsere Bergtour.

Die Wege waren gut beschildert, sodass wir zügig vorankamen. Der Nebel und der Wind machten uns nichts aus. Es war ruhig, ein paar Vögel waren zu hören, aber weit und breit noch kein anderer Wanderer zu sehen. Am ersten Gipfelkreuz war die Aussicht noch nicht besonders, doch beim zweiten, beim Latschenkopf, hatten wir richtig Glück. Die Sonne schob sich zwischen den Wolken und Nebel durch und wir hatten eine tolle Aussicht auf das Tal und das Karwendelgebirge. Ich packte mein Stativ aus und hielt ein paar Momente der Natur fest. Danach ging es weiter.

Aber das war für mich nun kein wandern mehr, sondern eher Bergsteigen. Der schwarze Weg ist für Anfänger wie mich eher nicht so geeignet. Denn wir nahmen den Weg über die Achselköpfe. Alternativ wäre noch die Möglichkeit unterhalb der Achselköpfe zur Benediktenwand gewesen, aber wir entschieden uns für den "anspruchsvolleren Weg". Ich war froh, einen erfahrenen Bergwanderer dabei gehabt zu haben. Ohne ihn, wäre ich wahrscheinlich umgekehrt. Man muss wirklich trittsicher und schwindelfrei sein. An manchen Passagen ging es senkrecht in die Tiefe oder man musste am Felsen mit Hilfe eines Stahlseiles den Gipfel erklimmen. Der Schweiß rann in Strömen an mir herunter. Oben angekommen, wurden wir mit einer Traumkulisse belohnt. Ein Alpenpanorama mit einem tiefliegenden Wolkenmeer, blauem Himmel über dem die Sonne strahlte. Wir saßen eine Weile und genossen die Panoramasicht. Etwas nach rechts konnte man auch schon die Benediktenwand, den höchsten Berg der bayrischen Voralpen, erkennen. Der lag noch viel höher!

Als ich in der Ferne Wanderer an den Felswänden entdeckte, fragte ich: Müssen wir da wirklich hoch? Gibt es keinen alternativen Weg? Meine Begleitung verneinte. Wir packten wieder alles zusammen und folgten dem Weg. Es ging weiter an einem Stahlseil Berg auf und Berg ab. Unterhalb der Benediktenwand stärkten wir uns nochmals mit einem kleinen Imbiss, bevor es auf die letzten Kilometer ging. Nach dem ersten steilen Stück wurde es etwas flacher und plötzlich erblickten wir vier freilebende Steinböcke. Eine Fotopause dafür war natürlich selbstverständlich.

Das letzte Stück zum Gipfelkreuz war dann ein Klacks. Wir machten Brotzeit, ruhten uns aus und genossen die Aussicht. Auf dem Rückweg kamen wir zunächst vom Weg ab, bis wir von zwei Frauen, die entfernt von uns wanderten, darauf aufmerksam gemacht wurden, dass wir falsch gingen. Wir schafften es quer durch Gestrüpp und Stein wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Für den Rückweg nahmen wir den alternativen Weg unterhalb der Achselköpfe Dieser blaue Weg war zwar einfacher, aber auch langweiliger: Keine schöne Aussicht, nasse, matschige Wegstrecken und wir mussten an einer Stelle wieder steil nach oben. Ich merkte nach knapp fünf Stunden Bergwandern, das meine Oberschenkel immer schwerer wurden und meine Kondition nachließ. Als wir eine Stunde später endlich die Bergstation erreichten, war ich happy und stolz auf mich, weil ich durchgehalten hatte. Und dieses Abenteuer meiner ersten richtigen Bergwanderung mit Gipfeln und dem Ausblick auf die einzigartige bayrische Alpenlandschaft wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Fazit:

6,5 Stunden, 13,4km, 1.800 Höhenmeter, schwarze Wanderroute- auch wenn es Bergsteigen und Klettern war, ich habe durchgehalten und wurde mit einer wahnsinnigen Aussicht belohnt 💪