Road Trip - Portugals Westküste 10/2021

21.10.2021

"Olá!"

"Ach Portugal, was bist du schön!" Das denke ich immer wieder, wenn ich im Reiseführer lese oder an meinen letzten Roadtrip denke.

Portugal hat 1793 km Küste - perfekt für eine weitere Reise entlang des Meeres. Letztes Jahr erkundete ich mit dem Auto die Südhälfte, von Lissabon bis nach Faro, nun steht die Westküste an.

Ich freue mich auf die schönen Weltstädte Porto und Lissabon, aber auch auf die wunderschöne Natur und den Monsterwellen in Nazaré. Und wenn das Wetter es erlaubt, steige ich auch wieder in den kalten Atlantik, um zu tauchen.

Ich möchte noch einmal die frische Meeresluft riechen, Sonne tanken, bevor es hier in Deutschland kalt und grau wird.

Seit gespannt, verfolgt mit, was für neue Abenteuer mich auf meinem zweiten Roadtrip durch Portugal erwarten werden.

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Anreise / 1. Tag - UNESCO Weltkulturstadt Porto

Als München noch schlief machte ich mich im Dunkeln auf dem Weg zum Bahnhof. Ich nahm die S-Bahn um 4:45 Uhr in Richtung Flughafen, gab mein Gepäck auf, passierte die Sicherheitskontrolle und wurde dieses Mal nicht rausgezogen. 30 Minuten später war bereits Boarding und wie auf meinen letzten Flügen auch, hatte ich erneut eine ganze Sitzreihe für mich. Der Flieger war vielleicht zu 40% besetzt. Der Himmel verfärbte sich schon langsam als wir abhoben. Etwas wackelig war es, denn auch in München spürte man bereits den Sturm.

Den Flug verschlief ich fast komplett und nach knapp drei Stunden landeten wir im bewölkten Porto. Von da aus nahm ich die Metro in die Innenstadt. Aber hier gab es gleich auch das erste Abenteuer. Ein drogenabhängiger Mann stieg zwei Stationen später dazu und pöbelte andere Passagiere an. Als ein Mann den Typen in die Schranken verwies und bei der nächsten Station rausdrängte, nahm er seine Cola Flasche und spritzte diese direkt auf den Mann und in das Abteil Ein älteres Pärchen, dass mir gegenüber saß bekam es voll ab. Sie taten mir unheimlich leid, da sie gar nichts getan hatten. Ich wollte ihnen helfen, doch Sie sprachen kein Englisch. Ich gab ihnen Taschentücher und einen neuen Mundschutz. Ich selbst hatte Glück, denn eine Glaswand schütze mich vor der Cola.

An der Endhaltestelle wechselte ich die Metro und fuhr weitere zwei Stationen mit der gelben Linie bis "Sao Bento", denn hier war mein Hostel https://thepassengerhostel.com, direkt im wunderschönen Bahnhof. Dieser ist Bahnhof und Kunstwerk zugleich. 20.000 Azulejos, bunt gestaltete Keramikkacheln, zieren die Vorhalle des 1916 eröffneten Bahnhofsgebäudes. In den Bildern des Malers Jorge Colaço kann man in die Geschichte der Stadt Porto eintauchen. Leider ist die Halle allerdings aktuell eine Baustelle, denn es wird restauriert. Doch ich erinnerte mich an 2009 zurück, als ich mit Sarah und Miri einen Kurztrip nach Porto machte.

Sao Bento
Sao Bento

Im Hostel checkte ich ein, gab mein Koffer ab und ließ mir ein paar Tipps von Porto geben. Inzwischen hatte sich auch die Sonne durch die Wolken gekämpft und es hatte angenehme 23 Grad. Anschließend frühstückte ich in einem kleinem Cafe direkt gegenüber. 

Gestärkt machte ich mich auf den Weg zur berühmten Bücherei Portos, die der Livraria Lello https://www.livrarialello.pt ist eine Buchhandlung in der portugiesischen Stadt Porto. Sie wird zu den schönsten Buchläden Europas und der Welt gezählt. Doch ich erschrak: Eine ewig lange Menschenschlange - von Coronavorsorge keine Spur mehr.

Ich beschloss, mich nicht anzustellen, sondern mein Ticket online zu kaufen und es gleich in der Früh am nächsten Tag erneut zu versuchen, wenn hoffentlich noch nicht allzu viel los ist.

So zog ich weiter und schlenderte durch die Gassen von "old town". 

Irgendwann kam ich auch am "Cais da Riberua" und der berühmten Brücke "Ponte Luiz I" vorbei. Auch hier kamen Erinnerungen an den Städtetrip von 2009 zurück. 

Ich überquerte die Brücke und am anderen Ufer machte ich ein paar schöne Aufnahmen.

Auf dem Rückweg stieg ich eine ewig lange alte Treppe hinauf und gelangte in ein Armenviertel. Aber auch hier war es sehr schön. Die alten Häuser mit teilweise Grafitti an den Wänden und eine tolle Aussicht.

Als ich nach gut 8 km zurück im Hostel ankam, wollte ich mein Bett beziehen. Doch es war noch nicht 15 Uhr und so gönnte ich mir einen Cappuccino in der Lounge und bezog erst eine Stunde später das Zimmer. Ich fiel direkt ins Bett und machte ein kleines Nickerchen, denn das frühe Aufstehen machte sich bemerkbar.

Ausgeruht packte ich meine Sachen aus und suchte mir ein Restaurant zum Abendessen.

Um 17:45 Uhr schloss ich mich der Sunsettour vom Hostel an. Wir liefen auf die andere Seite vom Fluss Douro zum sogenannten "Ronchata Drinking Spot". Hier genossen wir den Sonnenuntergang von Porto. 

Danach entschieden Szusanne, Pien (beide aus Holland), Stephen (aus den USA), Bruno und ich (aus Deutschland) den Abend gemeinsam in einer Tapasbar bei Wein und kleine Häppchen ausklingen zu lassen.

Genau das finde ich an Hostels so toll. Man trifft gleichgesinnte und findet schnell Anschluss.

Ich seilte mich als erstes ab, da mich die Müdigkeit nach dem heutigen Tag einholte.
Morgen wollen wir gemeinsam zur berühmten Bücherei. Mein Ticket habe ich schon.

2. Tag Architektur und Sightseeing

Pünktlich um acht Uhr trafen wir Fünf uns zum Frühstück. Das Buffet war ausreichend, es gab frisches Obst und frische Semmel.

Gestärkt machten wir uns dann noch vor 9 neun Uhr auf den Weg zur Buchhandlung Livraria Lello E Irmão. Auf dem Weg dorthin spendierte uns Bruno noch einen portugiesischen Snack, ein kleines zweites Frühstück.

Wir waren zwar nicht die Ersten die an der Buchhandlung ankamen, aber zum Glück befolgten wir den Tipp vom Security von gestern Abend vor neun Uhr dort zu sein. Keine zehn Minuten später bildete sich eine große Schlange hinter uns. Keine Minute früher, aber auf die Minute genau öffnete gegen halb Zehn die Tür. Ich war die Siebte, die hineindurfte und konnte zum Glück die wunderschöne Architektur, vor allem die atemberauschende Treppe von Innen fast ohne Menschen fotografieren. Sie ist einfach verwunschen schön. Selbst als Nicht-Bücherfan ist man beeindruckt und erschlagen zugleich vom pompösen Interieur. Wir waren aber auch etwas enttäuscht, denn die Buchhandlung war nicht groß.

Nachdem ich alle Fotos im Kasten und Steven seinen Einkauf dort getätigt hatte, liefen wir gemeinsam noch durch die Gassen von Porto bis wir an der Promenade ankamen. 

Hier setzen wir uns in ein Kaffee, tranken etwas und spielten Karten. Gegen Mittag verabschiedete sich Bruno, denn er musste zum Zug.

Wir anderen schlenderten am Fluß entlang und irgendwann links nach oben zu einer weiteren Brücke. Von hier konnte man auf das tolle Wahrzeichen Portos, der Brücke "Ponte Dom Luís I" schauen. Auf der anderen Seite liefen wir zurück, bis wir am Fuße der "Mosteiro da Serra do Pilar" ankamen. Hier erkundigten wir die Uferpromenade und ich überlegte, wo man von hier den besten Spot für den Sonnenuntergang hätte.

Suzanne legte sich auf die Wiese am Ufer des Flusses Douro und Steven, Pien und ich liefen zurück ins Hostel. Dort trennten wir uns. Ich zog noch etwas weiter, suchte mir einen Supermarkt und machte noch einen kleinen Schlenker zum Hardrock Cafe.

Im Hostel gönnte ich mir eine Dusche und relaxte etwas im Zimmer.

Gegen 17 uhr trafen wir uns alle wieder und liefen erneut auf die andere Seite des Flusses, um hier den Sonnenuntergang zu genießen. Wir entschieden spontan eine Weinverkostung mitzumachen. Ich war positiv überrascht, dass mir auch Rotwein schmecken kann. 

Die Kulisse konnte sich sehen lassen. Direkt gegenüber war der Fluss und die Altstadt, sodass wir den Sonnenuntergang während der Verkostung genießen konnten. Natürlich musste ich auch hin und wieder aufstehen und die Abendstimmung der Stadt einzufangen.

Als es dunkel wurde liefen wir durch die kleinen Gassen zurück. Überall war Musik, viele Straßen Musiker spielen in der Stadt, sowohl tagsüber als auch abends.

Sao Bento at night
Sao Bento at night

Morgen starte ich dann in Richtung Zentralportugal, in die Unistadt und alte Hauptstadt Portugal - Coimbra.

3. Tag Universitätsstadt Coimbra

Ein letztes Mal frühstückten wir gemeinsam, dann hieß es für mich Abschied nehmen. Ich lief mit meinem Gepäck zur Autovermietung. Dort gab es keine Probleme und zehn Minuten später hatte ich mein Auto.

Blick vom Hostel auf den Bahnhof
Blick vom Hostel auf den Bahnhof

Ich gab in "Maps Me", das ist eine App für offline Karten, die Unterkunft in Coimbra ein und landetet kurze Zeit später auf der Autobahn. Doch das gefiel mir nicht, denn ich wollte auf meinem Roadtrip auch etwas von der Landschaft sehen und den ein oder anderen Stopp einlegen. Außerdem kostet die Autobahn Gebühren. Ich fuhr nach knapp zehn Kilometern herunter, suchte mir eine kleine Parkbucht und stellte die Mautstraßen und Autobahnen im Navigationssystem aus.

Anschließend fuhr ich durch schöne kleine Ortschaften, an vielen Weinfeldern und viel weite Natur vorbei, bis ich nach gut eineinhalb Stunden in der sich malerisch über dem "Rio Mondego" erhebenden munteren Universitätsstadt Coimbra ankam.

Schnell war das Parkhaus, welches mir das Hotel im Vorfeld beschrieben hatte, gefunden. Doch ich erschrak: 24 Stunden 84 €? Das Hotel lag keine 5 Minuten zu Fuß entfernt. Als ich einchecken wollte, kam es zu Problemen. Ein älterer Herr, der nur Spanisch, Portugiesisch und Französisch sprach, versuchte mir zu erklären, dass nicht vor 15 Uhr eingecheckt werden kann. Als ich höflich nachfragte, ob sie eine Toilette hätten, sagte er nein. Er war unfreundlich und stur, als ich noch andere Fragen hatte. Naja, aber er erklärte mir zumindest, dass das Parkticket morgen beim Check out entwertet wird und ich somit keine 84 € zahlen muss.

Da das Hotel mitten in der Altstadt liegt suchte ich mir zuerst ein Cafe mit Toilette. Dort bestellte ich mir einen Cappuccino, ein kleines Wasser und ein "Pastel de Belém". Dies ist ein bekanntes, portugiesisches Gebäck. 

Eine junge Kellnerin gab mir ein paar Tipps für schöne Aussichtpunkte und schöne Gassen.

Anschließend machte ich mich auf dem Weg zur Universität, diese zählt zum UNESCO Welterbe und liegt hoch oben auf dem Berg mit Blick über ganz Coimbra. Die kleinen kopfsteingepflasterten Gassen sind ein Traum.

Dort angekommen schaute ich mir diese Uni von innen an. Wunderschöne Räume, verwinkelten Flure, kein Wunder, dass sie so bekannt ist.

 Im nebenan gelegenen Botanischen Garten spazierte ich auch etwas herum, bis ich zu einem wunderschönen Aussichtpunkt kam.

Zurück in der Altstadt besuchte ich noch einen Flohmarkt, der direkt um die Ecke vom Hotel war, bevor ich dann wirklich einchecken konnte.

Nach einer kurzen Pause auf meinem Zimmer, checkte ich die Kamera, die Akkus und zog nochmal los, denn mein Magen knurrte bereits. Ich fand ein kleines, nettes Restaurant auf einem Platz. Hier genoss ich die Sonne und beobachtete das Menschentreiben.

Zum Sonnenuntergang überquerte ich den Fluß, setze mich auf eine Mauer, baute das kleine Stativ aus und fing ein paar tolle Momente und Stimmungen ein.

Auf dem Rückweg schlenderte ich noch etwas durch die Altstadt, bevor ich erschöpft ins Bett fiel.

4. Tag Unter die Erde und ab ans Meer

Weil ich mir am Abend noch die Route für den nächsten Tag herausgesucht hatte, konnte ich direkt nach dem Frühstück starten. Ich verließ Coimbra und fuhr in Richtung Süden und Küste. 

Doch bevor ich an mein heutiges Endziel Peniche, das spektakulär auf einer vom Meer umgebenen Landzunge gelegen ist, kam, machte ich einen Umweg und fuhr in den "Parque Natural das Serras de Aire e Candeeoiros", der im zentralen Westen Portugals liegt. Er nimmt eine Fläche von 383,9 km² ein und ist das wichtigste Lager für Kalksteinformationen in Portugal. 

Dementsprechend hat er auch viele Höhlen und andere wunderschöne Naturkunstwerke. Ich entschied mich für die "Grutas de Mira de Aire" https://www.grutasmiradaire.com, die in der Gemeinde Mira de Aire, im mittelportugiesischen Kreis Porto de Mós liegt. Die Schauhöhle gilt als größte bekannte Höhle Portugals. Sie wurde 1947 entdeckt und steht seit 1955 unter Denkmalschutz. Und ja, sie war wirklich atemberaubend schön. Was die Natur alles zu bieten hat, einfach Wahnsinn. Nach gut einer Stunde Führung, wovon ich kein Wort verstand, weil der Führer portugiesisch sprach, was mich aber nicht störte, da ich mich sowieso auf das Fotografieren konzentrierte, machte ich mich auf den Weg zur Küste.

Dort angekommen, steuerte ich zuerst die Tauchschule an. Leider sagte man mir hier, dass sie heute bereits draußen waren und erst am Mittwoch wieder tauchen gehen. Schade, so wird es dieses Mal nichts mit dem Tauchen an der Küste Portugals.

Mein Guesthouse https://www.feriaskatekero.com/EN/home.html liegt direkt am Hafen und vom Balkon schaue ich auf den Fluss. Aber auch hier sprach niemand Englisch. So langsam glaub ich, muss ich wirklich spanisch oder portugiesisch lernen, dabei dachte ich immer Englisch ist eine Weltsprache!

Zum Sonnenuntergang fuhr ich zum "Cabo Carvoeiro", das ist eine von Steilküste geprägte Landspitze, also ein Kap an der portugiesischen Atlantikküste. Hier versuchte ich mit meinem ND Filter zu fotografieren. Nach Anfangsschwierigkeiten und viel Geduld hatte ich irgendwann doch noch die richtige Einstellung gefunden.

Morgen möchte ich mir die Monsterwellen im nördlichen Nazare ansehen und schauen was es sonst noch Schönes in der Umgebung gibt.

5. Tag Biggest Waves of the world

Durch das Kreischen der Möwen wurde ich geweckt.

Blick aus meinem Fenster
Blick aus meinem Fenster

Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg in das etwa 40 Kilometer nördliche, malerischste Küstenort Nazerè, der bekannt ist für die größten Wellen der Welt. Die größte je gemessene Surferwelle war knapp 30 Meter hoch. Ich war schon beeindruckt, als ich das vorab im Reiseführer und im Internet las. Dort angekommen lief ich einen kleinen Weg hinunter bis zum Leuchtturm. 

Hier standen schon viele Leute, um die Surfer zu beobachten und die großen Wellen zu bestaunen. Ja, mir stockte auch der Atem, als ich die gigantischen Wellen sah. Gut sie waren heute nicht 30 Meter hoch, trotzdem sehr beachtlich. Leider hatte ich nicht viel Zeit, um Fotos zu schießen, denn es wurde diesig und die Wolken hingen bereits knapp über dem Ozean.

Die Surfer wurden mit Jetkis in die Wellen gefahren und dann losgelassen. So können sie die perfekte Welle erwischen und darauf lange reiten. Wahnsinn, dass manche sich trauen in diesen Monsterwellen zu surfen. Für mich wäre das nichts.

Als ich genug gesehen hatte, lief ich durch verschiedene Gassen und an einigen Aussichtspunkten vorbei, bis ich im Ort beziehungsweise an der Promenade und am Strand ankam.

Der Fang wird getrocknet
Der Fang wird getrocknet

Ich setze mich in ein Kaffee, trank einen Cappuccino, aß eine leckere Waffel, genoss die Sonne und das Rauschen des Meeres.

Auf dem Rückweg machte ich noch Halt in Baleal, einem kleinen Inseldorf, dass rund fünf Kilometer nordöstlich von Peniche liegt und über einen schmalen Damm mit dem Ort "Casais do Baleal" auf dem Festland verbunden ist. Auch hier findet man gigantische Klippen und Wellen.

Kormorane auf einem Felsen
Kormorane auf einem Felsen

Den Abend ließ ich bei einem Inder ausklingen und schlenderte noch etwas durch Peniche.

Fort of Peniche
Fort of Peniche

Morgen fahre ich weiter in Richtung Hauptstadt.

6. Märchenland

Im Nebel verließ ich Peniche und machte mich auf den Weg nach Sintra. Im Jahr 2010 war ich schon einmal dort mit meiner Schwester und Ihrem Mann.

Als ich nach gut einer Stunde Fahrt ankam, sah ich schon vom Weiten das prächtige "Palácio Nacional da Pena" Schloss, hoch oben auf dem Berg. Eigentlich wollte ich hochfahren und dort parken, aber mein Navi irritierte mich immer wieder, sodass ich das Auto in der Stadt abstellte und mich zu Fuß auf den Weg machte, der mich steil durch den "Parque das Merendes" führte. Man fühlt sich hier schon wie in einem Märchenwald. 

Als ich nach gut 40 Minuten den Weg hinaufgeschafft hatte, kaufte ich mir ein Ticket und bestaunte das bunte Schloss von Innen und von außen.  Der Prachtbau wurde nach 1840 im Auftrag des portugiesischen Titularkönigs und Königsgemahls Ferdinand II. auf den Ruinen eines Klosters errichtet. Es war einfach ein Traum und so atemberaubend schön! Leider waren zu viel Menschen anwesend, um in Ruhe tolle Fotos machen zu können, aber ein paar Erinnerungsaufnahmen nahm ich trotzdem mit.

Palácio Nacional da Pena
Palácio Nacional da Pena

Unterhalb des Schlosses konnte man noch auf das "Das Castelo dos Mouros", die Ruine einer Burganlage, die sich im Wald oberhalb der portugiesischen Stadt Sintra befindet, schauen. Es ist Teil der Kulturlandschaft Sintra, einem Welterbe der UNESCO.

Das Castelo dos Mouros
Das Castelo dos Mouros

Zurück wollte ich einen anderen Weg durch den Park "Jardins do Parque da Pena" nehmen, verlief mich jedoch. Die Zeit drängte, denn die Parkuhr lief ab. Mit Hilfe von "Mapsme" fand ich dann doch noch rechtzeitig zurück.

Hier bestaunte ich ebenfalls den "Palácio Nacional de Sintra", das ist ein ehemaliger königlicher Palast.

Palácio Nacional de Sintra
Palácio Nacional de Sintra

Wer nach Portugal kommt, sollte auf jeden Fall einmal nach Sintra!

Bevor ich weiter nach Lissabon fuhr, machte ich noch einen Schlenker zum westlichsten Punkt Europas: "Cabo da Roca". Hier lief Ich etwas an der Küste spazieren und genoss die Meeresluft.

Cabo da Roca
Cabo da Roca

In Lissabon angekommen, parkte ich in einem Parkhaus, in der Nähe meines Hostels https://www.destinationhostels.com/lisbon-destination-hostel/. Dieses fand ich schnell und auch hier kamen Erinnerungen an den Urlaub von 2010 wieder hoch. Mein Hostel liegt in einem Bahnhof ganz oben mit Dachterrasse. Ich wurde freundlich empfangen, alles erklärt und gleich darauf hingewiesen, dass heute Abend im Partnerhostel "BBQ Night" ist.

Ich brachte mein Gepäck aufs Zimmer und schnappte mir dann den Autoschlüssel und die Papiere, denn ich wollte mein Auto heute schon abgeben. Der Verkehr ist einfach katastrophal und da ich bereits alle Ausflüge, die ich mit dem Auto machen wollte, geschafft hatte, war es für mich unnötig, das Auto länger zu behalten. Doch der Abgabeort der Autovermietung war nicht so einfach zu finden. Das Navi schickte mich in eine komplett falsche Richtung, und das im Feierabendverkehr. Irgendwann hatte ich es leid, nur im Kreis zu fahren, und fragte höflich einen Polizisten. Er erklärte mir den Weg und im Nu hatte ich die Station gefunden. Ich übergab den Schlüssel und erklärte, dass ich es heute anstatt morgen abgeben möchte. Da hier eigentlich schon Feierabend war, nahm es ein Kollege entgegen und sagte mir, morgen früh wird alles gecheckt. Das Auto kann ich aber hierlassen. Ich werde nach dem Frühstück vorbeischauen und alles Organisatorische fertig machen.

Zurück im Hostel streckte ich alle Viere von mir und musste erst einmal durchatmen. 22.000 Schritte und einige Höhenmeter machten sich dann doch bemerkbar.

Nun können die letzten Tage hier in Lissabon beginnen.

7. Tag - 1. Teil Sightseehing Lissabon

Bevor ich mich auf Sightseeing-Tour durch Lissabon machte, lief ich zur Autovermietung, um dort alles zu regeln. Es funktionierte reibungslos und so konnte ich mich direkt auf den Weg machen. Ich hatte keinen bestimmten Plan, spazierte den "Parque Eduardo VII", der direkt neben der Hauptstraße "Av da Liberade" verläuft hinunter ins Centrum und kam so in das Viertel "Rossio" mit dem berühmten gleichnamigen Platz und der "P. Pedro IV" Statur.

Weiter ging es ins Viertel "Baixa", der Unterstadt. In den Nebengassen findet man immer wieder großartige Motive. Die berühmte gelbe Tram fährt überall durch die Gassen von Lissabon. Die alten Straßenbahnen sind "das Motiv" von Portugal, beziehungsweise von der Hauptstadt. In den nächsten Tagen werde ich sicherlich auch noch mit einer fahren.

Irgendwann kam ich ins Viertel "Chiado", dem Altstadtviertel. Dort fand ich die "Pink street", eine kleine, bunte Gasse.

Ich marschierte weiter, musste aber ständig stehen bleiben, da ich immer wieder tolle Foto-Motive fand, egal ob es die kleinen Gassen, die Straßenbahnen oder andere tolle Kreaturen.

Irgendwann erreichte ich die berühmte Brücke "Ponte 25 de Abril". Sie hat tatsächlich Ähnlichkeit mit der "Golden Gate Bridge" in San Francisco. 

Nach gut 13.000 Schritten und bei 25 Grad Celsius im Schatten machte ich tatsächlich schlapp und fuhr mit dem Zug die zwei Stationen zurück ins Zentrum und ging zurück ins Hostel. Ich ruhte mich etwas aus, las im Reiseführer und schaute mir den Stadtplan etwas genauer an.

Anschließend packte ich meinen Rucksack und suchte mir ein Café. Ich fand eines im Viertel "Alfema" am Platz "Miradouro das Portas do Sol". Man hatte von dort einen tollen Blick auf verschiedene Wahrzeichen der Stadt, wie etwa der "Igreja de Santa Engrácia", eine große Barockkirche aus dem 17. Jahrhundert.

Nach dieser Pause schlenderte ich die kleinen Gassen rauf und runter und kam auch am "Castelo de São Jorge", einer Festungsanlage mit integrierter Burgruine vorbei. Jedoch war die Schlange so lang, dass ich mich dagegen entschied, sie anzusehen.

Auf dem Weg zur Unterkunft kam ich jedoch noch an der "Catedral Sé Patriarcal", auch Igreja de Santa Maria Maior genannt, vorbei. Das ist die Hauptkirche der Stadt und die Kathedrale des Patriarchats von Lissabon. Aber auch hier staute sich eine zu lange Schlange.

Catedral Sé Patriarcal
Catedral Sé Patriarcal

Ich ging zurück ins Hostel, packte mir einen Pullover ein, nahm mein Stativ und zog los. Ich wollte mit der Tram 15 am Ufer des "Rio Tejo" entlangfahren, bis zum Stadtteil Belém, um dort den Sonnenuntergang zu fotografieren. Doch auf dem Weg dorthin, bemerkte ich, dass ich meinen Filter fürs Objektiv vergessen hatte. Also wieder zurück, Filter eingepackt und erneut zur Haltestelle. In der Tram wollte der Automat dann meinen 5 € Schein nicht annehmen. Doch Zuana, eine Italienerin hilf mir aus und wir kamen dabei ins Gespräch. Beide hatten wir das gleiche Ziel: "Torre de Belém". Es ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Lissabons. Neben dem nahegelegenen Mosteiro dos Jerónimos gehört der Turm zu den wenigen herausragenden Bauwerken des manuelinischen Stils, die das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 überstanden haben. Die oberste, 35 Meter hohe, freiliegende Etage des Turms ist heute eine Aussichtsplattform.

Doch ich hatte auch die Stativplatte vergessen hatte und musste somit aus freier Hand fotografieren. Was mich aber noch mehr ärgerte war, dass ich den Sonnenuntergang bereits verpasst hatte, da die Tram sehr langsam fuhr und durch mein Zurücklaufen, um den Filter zu holen, Zeit verloren ging. Nichtsdestotrotz machte ich das Beste draus und konnte noch ein paar Fotos kipsen. 

Torre de Belém
Torre de Belém

Wir liefen gemeinsam an der Promenade entlang bis wir zum "Padrão dos Descobrimentos" kamen. Es wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer durch das Salazar-Regime errichtet. Hier angelten ein paar Fischer und es war bereits dunkel.

Padrão dos Descobrimentos
Padrão dos Descobrimentos
Mosteiro dos Jerónimos
Mosteiro dos Jerónimos

Anschließend fuhren Zuana und ich zurück ins Centrum und suchten uns was zum Abendessen https://swaagatindia.business.site/?utm_source=gmb&utm_medium=referral. Es gab viel Straßenmusik und so ließen wir den Abend gemütlich bei einem Glas ausklingen.

8. Tag 2. Teil Sightseeing und Tram 28

Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg ins Viertel "Princeipe Real". Dort sind mehrere, kleine Parkanlagen zu finden. Zuerst kam ich an den schönen Aussichtspunkt "Miradouro de São Pedro de Alcântara" vorbei. Von dort aus hatte ich einen tollen Blick über die Stadt.

Igreja de São Roque
Igreja de São Roque
Blue Street
Blue Street
Miradouro de São Pedro de Alcântara
Miradouro de São Pedro de Alcântara

 Weiter ging es durch die kleinen Gassen bis ich zum "Jardim do Príncipe Real" kam. Hier stand mittendrin eine riesengroße Zypresse. Diese war eingezäunt. 

Zypresse
Zypresse

Etwas weiter kam ich dann zum "Tropical Botanical Garden". Der Eintritt betrug 3 €. Es ist ein wunderschöner Ort, vor allem für Pflanzenliebhaber. Ich entdeckte auch viele verschiedene Vogelarten, fotografieren konnte ich diese jedoch nicht, da meine beiden Objektive dafür nicht geeignet waren.

Zurück im Centrum angekommen entschied ich mich, mit der berühmten Tram 28 zu fahren. Das Ticket kostet ebenfalls nur 3 €. Die gelbe Straßenbahn 28 ist eine der bekanntesten Ikonen Lissabons und fährt auf ihrer Route durch die beliebten Touristenzentren Graca, Alfama, Baixa und Estrela. Schöne Viertel mit steilen, engen Gassen und scharfen Kurven. Über einer Stunde war ich unterwegs und ich sah einige Ecken, die ich in den nächsten Tagen nochmal zu Fuß erkunden möchte.

Bahnhof Lissabon Rossio
Bahnhof Lissabon Rossio

Gegen Nachmittag wurde es etwas kühler und ich entschloss mich, zurück ins Hostel zu gehen, um mir etwas Wärmeres anzuziehen.

Anschließend bummelte ich durch die Viertel "Chiado" und "Santa Catarina". Aber so viel gab es hier nicht zu sehen.

 Zum Sonnenuntergang suchte ich mir ein schönes Plätzchen an der Uferpromenade, am "Praca do Comercio". Ein Mann spielte auf seiner Gitarre, das Rauschen des Wassers - da fehlt doch nur noch das Farbenspiel des Sonnenuntergangs. Doch dieser war heute grau.

Arco da Rua Augusta
Arco da Rua Augusta

Als es dunkel wurde schrieb mir Szusa, dass sie am Hafen bei einer Open air Streetfood Party ist und fragte, ob ich nicht auch kommen möchte. Ich machte mich auf den Weg und fand sie auch recht schnell. Wir tranken ein Bier und schauten den anderen beim Tanzen zu. Als es uns zu frisch wurde schlenderten wir in Richtung Centrum und durch die kleinen Gassen. Doch wir waren beide sehr müde und so verabschiedeten wir uns und jede ging in seine Unterkunft.

Morgen soll es regnen. Ich freu mich drauf, denn dann kann ich Lissabon noch einmal anders fotografieren.

9. Tag Rainday

Als ich nach dem Frühstück den Bahnhof Lissabon Rossio in dem mein Hostel liegt, verließ, war ich etwas irritiert. Es sollte doch eigentlich regnen. Stattdessen schien die Sonne. Naja, egal, ich spazierte hinunter zum Ufer des Flusses "Tejo" und diesen entlang, bis ich zum "Time Out Market Lisboa" https://www.timeoutmarket.com/lisboa/, einer Lebensmittelhalle im Mercado da Ribeira im Cais do Sodré kam. Dort war noch nicht viel Betrieb und so konnte ich mir ganz in Ruhe alles anschauen. Es roch nach frischem Obst und Gemüse.

Anschließend stieg ich in den Zug, fuhr zwei Stationen nach "Alcantara-Mar", wo ich am ersten Tag schon einmal war. Heute hatte ich ein neues Ziel: Die "LX Factory" https://lxfactory.com, ein historischer Industriekomplex mit zahlreichen Kunst- und Designläden sowie einzigartigen Restaurants. Aber auch hier war tote Hose. Wahrscheinlich steppt hier eher abends der Bär. Einige Graffiti und Kunstwerke fand ich trotzdem und bestaunte diese.

Danach lief ich zum Ufer und kam direkt an der berühmten Hängebrücke "Ponte 25 de Abril", die knapp zwei Kilometer lang ist, vorbei. Die Sonne stand jedoch ungünstig und so wollte mir kein richtig tolles Foto gelingen, fürs Fotoalbum reicht es aber allemal und so genoss ich einfach die Aussicht.

Zurück fuhr ich ebenfalls wieder mit dem Zug, denn der Weg von über drei Kilometer war mir dann doch zu Fuß zu weit.

Neli, eine Freundin aus München, die ich 2018 in Costa Rica kennenlernte, meldete sich, ob wir uns auf einen Kaffee treffen wollen. Sie macht mit ihrem Mann gerade auch Urlaub in Portugal und aktuell ist sie in Lissabon. So trafen wir uns und genossen portugiesische Spezialitäten. Und dann kam er, der Regen. Wir trennten uns, verabredeten uns aber für den Abend. Im Hostel zog ich mich um und machte mich erneut auf den Weg in die Gassen Lissabons, denn ich wollte unbedingt noch das Streetlife im Regen fotografieren.

Doch daraus wurde nichts. Es stürmte, regnete und die Autos machten mein "Bild im Kopf" kaputt. So fuhr ich mit Neli und Martin, ihrem Mann noch einmal die Tram 28, in der Hoffnung dort fotografieren zu können, doch auch hier keine Chance, ständig waren Regentropfen auf der Linse und überall Autos. Ich legte die Kamera weg und schaute mir die Häuser, Gassen und das Leben einfach so an, muss auch mal sein.

Zurück fuhren wir mit einer anderen Linie, so lernte ich noch weitere Gassen von Lissabon kennen.

Als es dunkel wurde versuchte ich noch einmal mein Glück mit schönen Regenfotos, aber es wollte einfach nicht funktionieren. Irgendwas störte immer im Bild, egal ob es zu schnelle Tramlinien, Menschen, die vor die Kamera liefen oder Autos waren, es sollte einfach nicht sein. Aber ein Bild fand ich am Abend dann doch auf meiner Kamera.

Wir entschieden brasilianisch essen zu gehen. Sie hatten ein Lokal etwas abseits des Centrums rausgesucht https://www.tripadvisor.pt/Restaurant_Review-g189158-d23794143-Reviews-Quica_Cozinha_Brasileira-Lisbon_Lisbon_District_Central_Portugal.html . Es war lecker und so ließen wir hier den Abend gemeinsam ausklingen.

10. Tag - Last day

Nachdem ich alles gepackt hatte, checkte ich aus, ließ aber mein Gepäck noch im Hostel, denn ich wollte noch etwas durch die Gassen bummeln.

In der Nacht und auch am Morgen hatte es geregnet. Die Straßen waren nass und es hatten sich ein paar Pfützen gebildet. Ich hoffe so auf schöne Spiegelungen, doch Fehlanzeige, das Licht stimmte nicht. Aber egal, heute hatte ich nicht den Fokus auf der Fotografie, sondern heute hieß es einfach nur: Genießen, Eindrücke aufsaugen und bummeln.

Gegen Mittag meldete sich Pien, eine Niederländerin aus der Gruppe von Porto. Wir trafen uns und suchten uns ein kleines Restaurant zum Lunch. Sie erzählte mir von ihrem Surf Camp und ich von meinem Roadtrip und gab ihr Tipps für Lissabon. Ich glaube, dass ich auf einer meinen nächsten Reisen auch das Surfen ausprobieren möchte. Anschließend gingen wir noch gemeinsam auf Shoppingtour. 

Gegen Nachmittag verabschiedete ich mich dann, holte mein Gepäck und fuhr mit dem Bus zum Flughafen.

Ein wunderschöner Roadtrip durch den Nordwesten von Portugal geht zu Ende und ich muss wiederholen:

"Portugal is so beautiful"